Sprachlosigkeit.
Das laute Verstummen.
16.04. bis 01.08. 2021, Museum für Völkerkunde (SKD) im Japanischen Palais Dresden
Wie lässt sich über Unaussprechliches sprechen? Kollektive Traumata hinterlassen tiefe Spuren im kollektiven Gedächtnis von Gemeinschaften und prägen das Fühlen, Denken und soziale Handeln der Menschen. Kunst und Literatur eröffnen hier Perspektiven: Mit ihren poetischen Widerstandskräften geben sie denen eine Stimme, die verstummt sind, eröffnen Wege der Befreiung aus der Sprachlosigkeit. In den Ausstellungsräumen treten Objekte der Völkerkundemuseen Dresden und Leipzig, Arbeiten zeitgenössischer Künstler:innen und Aktivist:innen sowie die Geschichte(n) des Ortes selbst, des Japanischen Palais, in einen lebendigen Austausch.
Der Semper-Raum des Japanischen Palais wurde zu einem „Wohnzimmer“, in dem man das Gesehene und Gehörte verarbeiten, sich ausruhen, die eigene Themen mit anderen teilen oder auch sticken konnte. Die „Friedensstatue“, ein jugendliches Mädchen in koreanischer Tracht erinnert an die Mädchen und Frauen, die für die japanischen Kriegsbordelle des Zweiten Weltkriegs zwangsprostituiert wurden. Diese figürliche Adaption der bronzenen Friedensstaue gegen das Vergessen, wurde Teil der künstlerischen Aktionen – im Rollstuhl oder als Begleitung im Lastenrad. Mitarbeiter:innen des Museums fuhren mit den Sprachlosigkeit-Lastenrädern immer wieder am Elbufer entlang in die Dresdner Innenstadt. Aus Megafonen erklangen Klaviermusik und zarte Textpassagen, die die eigene Sprachlosigkeit oder das Schweigen im Familienkreis hinterfragten. Immer wieder wurde angehalten, um mit Menschen auf der Straße ins Gespräch zu kommen und auf diese außergewöhnliche Ausstellung hinzuweisen.
Projektentwicklung, Wording und Koordination: puder+consortio





