Black Box

Woher komme ich. Wohin gehe ich.

Dokumentarfilm / Gespräche / Tagebuchlesungen / literarische Lesungen
Eine Aktion von Ute Puder und Marcus Nebe in Kooperation mit Lauter Leise e.V.
In Zusammenarbeit und mit Unterstützung des Stadtmuseums Pirna

Eine begehbare Black Box auf dem Hauptbahnhof wird während der Leipziger Buchmesse vom 21. bis 24.3. 2019 zum Ort der Reflexion über Heimatverlust und Heimatfinden. 

Einhergehend mit den Fluchtbewegungen der letzten Jahre, wurden bei vielen Menschen tiefer liegende Gefühle der Ohnmacht und Angst, aber auch Aggression, Wut und Fremdheit ausgelöst. In fast jeder deutschen Familie sind angesichts von Flucht und Vertreibung nach 1945 oder Flucht aus der DDR, zum Teil generationsübergreifende Traumata spürbar. 

Blackbox initiiert Wege, die eigenen und die Erfahrungen anderer besser zu verstehen, das Herz für sich selbst und andere zu weiten und miteinander ins Gespräch zu kommen. Blackbox wird für vier Tage zum spielerischen Proberaum der Selbsterkenntnis, des Lesens und Kennenlernens. Der Veranstaltungsort Leipziger Hauptbahnhof wurde bewusst gewählt. Er steht synonym für Ankommen und Wegfahren, Fliehen, Wiederkommen und letzte Abschiede.

Programm:

Donnerstag  21.3.19

19 Uhr - Eröffnung der Black Box
mit dem Ensemble Klänge der Hoffnung aus Leipzig.
Dokumentarfilm: „Woher komme ich. Wohin gehe ich.“ von Ute Puder (Regie) und Marcus Nebe (Kamera, Schnitt, Ton). Aus fünf Perspektiven wird von Heimatverlust und Heimatfinden erzählt.
Podiumsdiskussion: Mit Astrid von Friesen (Psychotherapeutin), Katrin Purtak (Stadtmuseum Pirna), Bosiljka Schedlich (Stiftung Überbrücken), Ute Puder (Projektinitiatorin).
Moderation: Tina Pruschmann (Lauter Leise e.V.)

Freitag 22.3.19

16 Uhr - Tagebuchlesung: „Man kann sich selbst verzeihen“.
Ursula Waage, Fahd Aldaya und Uwe Dietze lesen persönliche Aufzeichnungen und Erinnerungen zu Krieg und Flucht aus Schlesien und Syrien.

19 Uhr - Lesung: „Autobus Ultima Speranza“
Die Österreicherin Verena Mermer liest aus ihrem 2018 im Residenz Verlag erschienenen Roman von Arbeitsmigranten, die als Erntehelfer oder Pflegerin quer durch Europa pendeln und für die Entfernung auch Entfremdung bedeutet.
Moderation: Tina Pruschmann (Lauter Leise e.V.)

Samstag 23.3.19

14 Uhr - Tagebuchlesung: „Man kann sich selbst verzeihen“.
Samuel Seifert und Tina Pruschmann lesen persönliche Aufzeichnungen und Erinnerungen an das Fliehen aus Schlesien und das Ankommen nach der Flucht.

16 Uhr - Tagebuchlesung: „Man kann sich selbst verzeihen“. 
Ute Puder, Dorit Bieber und Urte Grauwinkel lesen persönliche Aufzeichnungen und Erinnerungen  an das Fliehen aus Schlesien, Syrien und Ostpreußen und das Ankommen nach der Flucht.

19 Uhr - Lesung: „Das Erbe der Kriegsenkel“ 
Matthias Lohre liest aus seinem Buch, erschienen 2016 im Gütersloher Verlagshaus, über Belastungen, die Kriegsenkel tragen müssen. Für ihn ist die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit eines der größten Erben des Zweiten Weltkrieges.
Moderation: Tina Pruschmann (Lauter Leise e.V.)

Sonntag 24.3.19

12 Uhr - Lesung: „Kleines–Land“  
Marie-Pierre Liebenberg vom Institut français Leipzig liest aus dem Roman von Gaël Faye. Er erzählt von seiner Heimat Burundi, seinem neuen Leben in Paris und dem Traum von der Rückkehr. Aus dem Französischen von Brigitte Große und Andrea Alvermann © 2017 Piper Verlag, München. Mit Musik von Gaël Faye.

14 Uhr - In Kooperation mit dem Stadtmuseum Pirna:
Videoporträt „Nichts, bleibt wie es ist“ 
Der Pirnaer Hugo Jensch erlebte als Kind das Łódzer Ghetto und sah das Verschwinden der Nachbarn. Für ihn wurde das Gesehene zum Motiv, sich sein Leben lang gegen Rechtsextremismus zu engagieren.
Lesung „... und sie hat sich nicht gewehrt“ – Literarisch verarbeitet hält Lutz Merseburger die Erinnerung an die jüdische Vormieterin seiner Wohnung in der Waldstraße 66 in Leipzig wach.
Diskussion und Projektpräsentation „Dialog der Generationen – Kinderschicksale in Kriegs- und Nachkriegszeit“ mit Katrin Purtak, Stadtmuseum Pirna. Moderation: Ute Puder

Black Box: Fr–So, 10–20 Uhr. Der Dokumentarfilm läuft täglich. www.lauter-leise.de
Ein Interview mit dem Hirnforscher Gerald Hüther läuft täglich in der Blackbox.